Masuren I – Tag 7: Schiffsausflug – Wolfsschanze – Heilige Linde

Heute haben wir ein umfangreiches Programm! Um 8.45 Uhr holt uns der Bus ab. Wieder einmal hat KUGA einen hervorragenden Reiseführer für uns engagiert. Er steht uns den ganzen Tag zur Verfügung. Umfassend erzählt er uns von Land und Leuten seiner Heimat und beantwortet alle unsere Fragen. Schon auf dem Weg zu unserem ersten Erlebnis erfreuen wir uns an der zauberhaften masurischen Landschaft. Masuren wird das Land der tausend Seen genannt, es gibt hier 2645 Seen. Wir beginnen im Hafen der Stadt Lützen unsere Schifffahrt auf dem zweitgrößten See des Landes mit Namen Löwentin. Dieser Hafen ist recht groß und gut bestückt mit Sportbooten aller Art.


Nun schaukeln wir auf dem Wasser, entlang vieler kleiner Inseln im See, eine Landschaft, die Ruhe und Frieden u. ausstrahlt. Die Kormoraninsel, so genannt, weil auf ihr Tausende dieser Vögel leben, brüten und sich unbehelligt ihres Lebens freuen, fällt uns auf. Gut erkennen kann man sie nicht auf dem Foto, aber mit Vergrößern kann man sich die große Menge vorstellen. Reges Leben, vorwiegend durch zahlreiche Segelboote, herrscht auf dem Wasser. Und ein schmackhaftes. Mittagessen ist auch für uns an Bord bestellt.


Nach dieser schönen Schifffahrt steigen wir wieder ein in den Bus und fahren zu der Stätte, die mit unserer unrühmlichen Geschichte zusammenhängt, der Wolfsschanze, Hitlers gewaltiger Sicherheitsanlage. Auch hier haben wir einen sehr guten Guide, der uns viele interessante Details und Zusammenhänge berichtet. Die Wolfsschanze war eine richtige Stadt mit ca. 4000 Einwohnern. Der Name Wolfsschanze rührt daher, dass Wolf der Deckname Hitlers war. Es gab alle Einrichtungen, die man zu einem guten Leben braucht: z. B. ein Postamt, ein Gästehaus, ein Casino, eine Eisenbahn, ein Rollfeld, ein Kraftwerk und vieles mehr. Die heutige Anlage mit den Bunkerruinen ist hervorragend zur Besichtigung organisiert. Die Bunker wurden zum Ende des Krieges von deutschen Soldaten selbst gesprengt: Nur vier Jahre brauchte man, um die Bauten zu erstellen, erstaunlich schnell, in Sekunden waren sie dahin. Auf einem Plan sind die gut eingerichteten Bunker der „Oberen“ gekennzeichnet. Besonders komfortabel war natürlich der Bunker des Oberbefehlshabers Hitler. Der Anblick der Anlage ist schon widersprüchlich: die zerfallenen Bunker mit ihrer einst so furchtbaren Bedeutung inmitten des hellen Grüns eines wunderschönen Waldes!


Auch die Gedenktafel am Bunker des Grafen von Stauffenberg ist zu sehen. Merkwürdig mutet es an, dass auf den Trümmern einer Ruine wilde Vergissmeinnicht blühen. Und die Ansicht des größten Bunkers lässt erschauern! Und ebenso auch das Denkmal zur Erinnerung an die polnischen Soldaten, die beim späteren Ausgraben des langen Minengürtels um die Anlage herum!


Wie unser Reiseführer sagte, sollte man einmal im Leben diese Stätte sehen. Aber nun erwartet uns noch etwas sehr Schönes: die strahlende Barockkirche „Heilige Linde“. Wir dürfen ein Konzert erleben, gespielt auf einer besonderen Orgel! Nach und nach bewegen sich während des Konzerts an der Orgel Figuren: Engel spielen Trompete, Sterne beginnen zu leuchten, Glöckchen erklingen und Maria neigt ihr Haupt!


Der Tag war lang, erlebnisreich, ein bisschen anstrengend, aber sehr schön!