
Nach einer relativ kurzen Busfahrt sind wir im Zentrum von Straßburg angekommen und wurden dort von unserem Guide Ute erwartet. Angefangen haben wir unsere Führung in der sogenannten Neustadt, die lange Zeit nicht unbedingt beliebt war, da viele Bauwerke und Ansiedlungen auf die Deutschen zurückzuführen sind. Die Bebauung des Stadtteils erfolgte durch die deutschen Behörden, als Straßburg von 1871 bis 1918 Hauptstadt des Reichslandes Elsaß-Lothringen war. Getroffen haben wir uns am Place de la République. Der große Platz im Stil eines Parks liegt im Herzen des „Deutschen Viertels“. Um den Platz herum gibt es beeindruckende Prachtbauten: Der Palais du Rhin (Rheinpalast), die Universitätsbibliothek und das Nationaltheater. In der Mitte des Platzes gibt es ein Mahnmal (eine Mutter, im Arm ihre beiden toten Söhne, von denen einer für Frankreich und einer für Deutschland gefallen ist). Zusammen mit der mittelalterlichen Altstadt ist die Neustadt seit 2017 eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes.
Von dort führte uns Ute weiter Richtung Kathedrale, welche ein absolutes Highlight von Straßburg darstellt. Das Münster Unserer Lieben Frau zu Straßburg (französisch Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg), ist ein römisch-katholischer Sakralbau. Es gehört zu den bedeutendsten Kirchengebäuden der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Von 1647 bis 1874 war es mit seinem 142 Meter hohen Nordturm das höchste Bauwerk der Welt. Zu den berühmtesten Ausstattungsstücken des Münsters zählen u. a. die astronomische Uhr, der „Engelspfeiler“, die Kanzel, das Taufbecken, die Schwalbennestorgel sowie die Glasfenster – also unbedingt sehenswert. Aufgrund des Gottesdienstes konnten wir erst später am Nachmittag das Innere besuchen und mussten hierfür doch etwas anstehen – die Idee hatten am Sonntag einige Straßburg Besucher.
Anschließend gingen wir weiter über die Lang Straße (war nicht ganz einfach aufgrund des „Rosa Oktobers“ – einer sportlichen Veranstaltung zur Bekämpfung des Brustkrebs) zur faszinierenden Altstadt, welche ein gesuchtes Fotomotiv ist und sehr viel Charme versprüht. Schön anzusehen sind die vielen bunten Fachwerkhäuser, dazwischen auch immer wieder verlockende Gaststätten mit elsässischen Spezialitäten. Unsere Ute verstand es, ihre Führung mit vielen, interessanten Details, geschichtlichem Hintergrund und besonderen Anekdoten anzureichern – dies machte den Rundgang für uns nicht nur besonders informativ, sondern auch kurzweilig und man lauschte gerne. Teile der Altstadt werden auch als Le Petit France bezeichnet. Ein zauberhaftes Viertel mit engen Gassen, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Einst war es das Viertel der Gerber, besonders das Haus Maison des Tanneurs zeugt noch von dieser Zeit und liegt malerisch unmittelbar am Ufer des Flusses.
Nach den vielen Informationen und doch einigen Metern, die wir zu Fuß zurücklegen durften, hatten wir anschließend ausreichend Zeit zur freien Verfügung. Nachdem das Münster noch geschlossen hatte, haben die meisten sich erst einmal dazu entschieden, eine verdiente Mittagspause einzulegen und besuchten eine der vielen Gaststätten. Man wusste schon etwas Glück haben, um mit mehreren Personen einen freien Tisch zu ergattern, um dann Flammkuchen oder Baeckeoffe genießen zu können.
Am Nachmittag konnten wir dann, frisch gestärkt, noch eine der berühmten Bootsfahrten durch Straßburg unternehmen. Es ging vorbei an schönen Häusern, Villen mit Gärten und auch beeindruckenden Prachtbauten. Die Schiffe sind stark frequentiert durch Gäste aus aller Welt, gut also, dass wir bereits für die Gruppe vorreserviert hatten. Aufgrund der etwas frischeren Temperaturen waren wir ganz froh, ein geschlossenes Schiff nutzen zu können. Dies führte aber auch dazu, dass der ein oder andere nach dem üppigen elsässischen Essen doch etwas müde wurde. Die Schiffsrundfahrt führte uns sogar hinaus bis zum Sitz des Europäischen Parlaments.
Wir kehrten somit erst gegen Abend zurück zum Campingplatz, wo wir sofort anschließend eine Besprechung des letzten Fahrtags durchführten. Im Anschluss hat sich dann doch noch eine größere Gruppe zusammengefunden, um die Reste der Campertafel (Käse und Wurst, Wein und Bier) zu vernichten.