Sardinien – Tag 4: von Porto San Paolo nach Cala Gonone

Heute beginnen wir, die Insel mit unseren eigenen Fahrzeugen zu erkunden und kennenzulernen. Wir fahren immer der Ostküste entlang in Richtung Süden. Unser erster Abstecher führt uns in das sardische Bilderbuchdorf Posada. Der Bergfried der Ruine des Castello della Fava aus dem 12. Jhd. grüßt uns schon von weitem. In dem kleinen malerischen Dorf, das sich mit seinen engen und malerischen Gassen an einen Berghang schmiegt, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.


Wer sich die Mühe macht, den Bergfried zu erklimmen, wird mit einer phantastischen Aussicht über die weite Ebene bis zum Thyrrenischen Meer belohnt. In der fruchtbaren Ebene gedeihen Obst und Gemüse, Wein und Zitrusgewächse.


Wir kommen nach Orosei. Einige machen einen Rundgang durch die geschlossene Altstadt. Neben dem mittelalterlichen Castello und Sakralbauten aus dem 8. Jhd. besticht die Altstadt mit alten Bruchsteinhäusern und schlichten Palazzi. Kurz nach Orosei – wir trauen unseren Augen nicht – führt die Straße mitten durch einen gewaltigen Marmorsteinbruch. Hier werden seit etwa 1950 riesige Marmor- und Granitblöcke aus dem Fels gesägt. Das qualitativ hochwertige Gestein wird weltweit exportiert. Bei einem kurzen Stopp können wir einen Blick in den riesigen Abbau-Krater werfen. Allerdings stehen heute die Maschinen still – offensichtlich herrschen dort im Moment Betriebsferien.


Von nun an steigt die Straße leicht aber beständig an. Wir erreichen die ersten Ausläufer des Supramonte mit seinen schroffen Kalkfelsen und tiefen Schluchten, Spalten und kilometerlangen weit verzweigten Höhlensystemen. Der nächste Abstecher führt zur Grotta die Ispinigoli, eine seit 1974 zugängliche Tropfsteinhöhle. Viele Reiseteilnehmer besichtigen die Grotte. Über 280 Stufen erreichen wir einen 50m tiefen Saal, in dessen Mitte sich mit 38m Höhe und 2m Durchmesser der größte Tropfstein Europas beziehungsweise der zweitgrößte der Welt befindet. Leider ist fotographieren in der Grotte nicht erlaubt. Doch die Aussicht von der Terrasse des Eingangs ist allein schon einen Abstecher wert.


Wir erreichen Dorgali und befinden uns jetzt in der Barbagia di Nuoro. Es ist das Land der Hirten, die in der Macchia ihre Schafe und Ziegen weiden. Nach kurzer Fahrstrecke führt uns ein Tunnel durch ein gewaltiges Kalksteinmassiv. An dessen Ende offenbart sich uns ein phantastischer Blick auf den Golf von Orosei. Serpentinenartig schlängelt sich die Straße hinunter zum Meer, zu unserem heutigen Tagesziel Cala Gonone, einer der beliebtesten Badeorte an Sardiniens Ostküste. Hier ist es noch sehr heiß. Gegen Abend werden die Temperaturen erträglich. Kleine Gruppen sitzen noch zusammen und genießen die laue Sommernacht.