Provence (RMI) – Tag 14: Stadtbesichtigung Arles

Bevor die Rhône ins Mittelmeer fließt, teilt sie sich in die Flussarme Grand Rhône (östlich) und Petit Rhône (westlich), die die Camarque umschließen. Südlich davon liegt an einer Biegung der Grand Rhône Arles mit seinen mittelalterlichen Gassen und seinen 60.000 Einwohnern; auch hier geht die Gründung auf die Römer zurück und unter Cäsar war dies eine sehr reiche Stadt, er „sponserte“ das Amphittheater mit seinen Gladiotorenkämpfen. Vom Februar 1888 bis Mai 1889 weilte hier auch er niederländische Maler Vincent van Gogh, der  mit dem Maler Paul Gauguin eine Werkstatt teilte, bis sie sich zerstritten und sich van Gogh sein Ohr abschnitt. Die Bewohner von Arles entledigten sich dann ihres Bewohners und er wurde nach St.-Rémy-de Provence in die Psychiatrie gebracht. Hätte er nicht seinen Bruder Theo und seine Schwägerin Johanna gehabt, er wäre noch schneller vor die Hunde gegangen. Nur ein Bild „Die roten Weingüter“ konnte er in dieser Zeit für 300 Francs an die belgische Familie Villeroy & Boch verkaufen, das heute im Puschkin-Museum in Moskau zu sehen ist. 2023 wurde das Bild „Mädchen mit Gurke“ in Köln für sage und schreibe 159 Millionen Euro versteigert, was schon allein an Wahnsinn grenzt. Die Stadt Arles besitzt kein einziges Bild von ihm, nur durch Stipendiaten können hier mal für einige Zeit zwei bis drei Bilder ausgestellt werden.  Weiter geht es zur Stadtmauer, die im 13./14. Jahrhundert errichtet wurde. Wir erfahren noch einiges über die Stierspiele als Ergänzung zum gestrigen Tag, das römische Amphitheater wurde 90 v. Chr. errichtet. Nachdem das römische Reich zusammengebrochen war, wurde das Theater zur Festung umgebaut. Im Mittelalter entstand im Inneren eine kleine Stadt, im 19. Jahrhundert wurde es wieder in seinen alten Ursprungszustand versetzt. Es gibt etwa 200 000 Sitzplätze, die bei den Courses camarguaises, den Stierkämpfen, gebraucht werden. Auch im römischen Theater mit etwa 2 000 Sitzplätzen finden Veranstaltungen anderer Art statt: Popkonzerte, Filmfestivals und auch Ballett, aber keine Opern. Wir gehen zum Place de la Republique mit dem Marmorobelisken aus Kleinasien und dem Bischofssitz aus dem 17. Jahrhundert. Das Rathaus im klassizistischen Stil wurde 1676 eröffnet. Rechts daneben steht die Kathedrale St-Trophime erbaut im 12. Jahrhundert – Jesus sitzt hier als Weltenrichter in der Maorla – links stehen die Auserwählten, rechts die Verdammten, ursprünglich war die Kathedrale farbig bemalt. Von hier aus sind es 1 500 km bis nach Santiago de Chile. Hier verabschieden wir uns von unserem heutigen Guide Gabrielle, die uns Ihre Stadt prima nahe gebracht hat. Am Abend schauen wir gemeinsam das EM Spiel Deutschland -Spanien und ärgern uns über die Fehlentscheidungen des englischen Schiedsrichters. Bei Frustschnaps oder Frustbier kommen wir über das verlorene Spiel hinweg.