
Letzter Tag unserer Frankreich-Reise. Etwas später als gestern machten wir einen Spaziergang nach Beaune, dem letzten Ziel der Tour. Beaune ist eine wunderschöne, historische Stadt im Herzen der Burgund (Bourgogne), etwa 45 km südlich von Dijon. Sie ist weltberühmt als Weinhauptstadt Burgunds und bekannt für ihre mittelalterliche Architektur, Spitäler, Weinkeller und Weinauktionen. Erste Spuren einer Siedlung stammen aus gallo-römischer Zeit. Im Mittelalter war Beaune ab dem 12. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Herzöge von Burgund und stark befestigt. Ab dem 14. Jahrhundert blühte die Stadt als Handels- und Weinstadt auf. Im 15. Jahrhundert wurde Beaune mit dem Bau des Hôtel-Dieu (Hospiz) zu einem sozialen und architektonischen Vorbild. Heute ist Beaune Sitz vieler berühmter Weinhäuser und Zentrum des Burgunder-Weintourismus.
Das erste Ziel unserer Tagestour war das Hotel-Dieu. Vorbei an der langen Schlange der Wartenden (unser Besuch und die deutschsprachige Führung waren vorgebucht) betraten wir den Innenhof und wurden von der jungen Dame empfangen, die uns alles rund um das Hospitz erläuterte. Gegründet wurde das Hotel-Dieu (wörtlich übersetzt: Hotel Gottes) 1443 als Armenhospital von Nicolas Rolin, Kanzler des Herzogs von Burgund. Besonders beeindruckend war der Saal der Armen mit seinen mittelalterlichen Apotheken, die aus allerlei seltsamen Werkstoffen und Pflanzen Heilmittel für vieles herstellten. Ebenso beeindruckend war der berühmte Altar des Jüngsten Gerichts von Rogier van der Weyden. Bekannt ist das Gebäude auch für sein buntes Ziegeldach im flämischen Stil (polychrome, glasierte Dachziegel). Heute ist das Hotel Dieu ein Muss auf der Besuchsliste von Beaune, mit einem Museum und Beaune ist ein Mal im Jahr ein berühmter Ort für Weinversteigerungen.
Anschließend ging es in die Moutarderie Fallot. Gegründet wurde die Senf- und Ölmühle 1840 von Léon Bouley. Seit 1928 befindet sie sich im Besitz der Familie Fallot und wird heute von Marc Désarménien, dem Enkel von Edmond Fallot, geleitet. Die Moutarderie Fallot ist die letzte unabhängige, familiengeführte Senfmühle in Burgund und produziert etwa 2 % des französischen Senfs. Immerhin 2500 Tonnen pro Jahr. Man legt großen Wert auf traditionelle Herstellungsverfahren. Die Senfkörner werden kalt und nass mit Mühlsteinen vermahlen, um die ätherischen Öle zu bewahren. Verwendet werden hauptsächlich braune Senfsamen sowie ausgewählte Gewürze und aromatische Naturprodukte wie Aceto Balsamico aus Modena, grüner Pfeffer aus Madagaskar oder Crème de Cassis aus Dijon. Die Produkte tragen die geschützte geografische Angabe (IGP) „Moutarde de Bourgogne“, was bedeutet, dass sowohl die Senfsamen als auch der verwendete Weißwein aus Burgund stammen. Ein moderner, sensorischer Rundgang, der die Sinne ansprach und die verschiedenen Phasen der Senfherstellung erlebbar machte, schloss dann mit einer Verkostung von allen möglichen Sorten Senf ab. Damit endete der Rundgang und viele schauten sich weiter in dieser schönen Stadt, um oder gingen zurück zum Campingplatz, um sich zu sonnen, auszuruhen oder einfach zu entspannen. Das Candle-Light-Dinner am Abend warf seine „positiven“ Schatten voraus. Pünktlich um 19.30 Uhr waren alle nach einem kleinen Spaziergang (der Campingplatz in Beaune liegt sehr nach am Zentrum der Stadt) beim Patriarchen angekommen.
Maison Patriarche Père & Fils in Beaune ist eine der ältesten und bedeutendsten Weinhäuser Burgunds mit einer faszinierenden Geschichte und beeindruckenden Weinkellern.Die Ursprünge der Maison Patriarche reichen bis ins Jahr 1780 zurück, als Jean-Baptiste Patriarche das Weinhaus in Beaune gründete. Im Jahr 1796 erwarb er das ehemalige Visitandinenkloster, dessen unterirdische Gewölbe ideale Bedingungen für die Weinlagerung boten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erweiterte André Boisseaux das Weinhaus durch den Zukauf von etwa 35 benachbarten Kellern, wodurch das größte unterirdische Weinkellerlabyrinth Burgunds entstand. Dieses erläuterte uns eine Holländerin, die seit vielen Jahren als Sommelière im Patriarchen arbeitet. Sie ließ uns anschließend hochwertige Weine probieren (weiß und rot) und erklärte uns den Anbau und beschrieb die einzelnen Weine. Das ganze, wie auch das anschließende Candle-Light-Dinner fand in den Kellern des Weinhauses statt. Die Weinkeller der Maison Patriarche erstrecken sich über beeindruckende 5 Kilometer unter der Stadt Beaune und beherbergen rund 2 Millionen Flaschen Burgunderweine. Ein unterirdisches Labyrinth. Einige dieser Keller stammen aus dem 13. Jahrhundert und bieten eine einzigartige Atmosphäre für Weinliebhaber. So auch für uns bei dem leckeren Menu mit den passenden Weinen. Dann war es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Man nutzte diese Gelegenheit, um sich von den Mitreisenden zu verabschieden. Vier Wochen sind eine lange Zeit, Zeit genug, um auch die eine oder andere Freundschaft zu schließen, die vielleicht auch gepflegt wird.
Resümee:
Eine Tour geht zu Ende. 29 Teilnehmer waren rund 4000 km durch Frankreich unterwegs. Es gab viel Kultur und Landschaft zu sehen und zu erleben, vielleicht sogar manchmal zu viel. Jeder nimmt von dieser Reise individuelle Eindrücke mit nach Hause, nicht nur in ideeller, sondern auch in materieller Form, sei es ein Stück Käse, Wein oder ein sonstiges Erinnerungsstück.
Leider gab es zwei Ausfälle, zwei Paare mussten die Reise vorzeitig abbrechen.
Durch einen unvorhergesehenen Defekt am Fahrzeug von Ursel und Heiner musste unser „Azubi“ Jimmy, zur besten Zufriedenheit, kurzfristig die Leitung übernehmen, der Defekt entpuppte sich jedoch als elektronischer Rohrkrepierer, sodass die beiden nach anderthalb Tagen wieder zur Gruppe aufschließen konnten.
Ursel, Heiner und unser „Azubi“ Jimmy bedanken sich bei allen für die Teilnahme an dieser Kuga-Reise, denn was wäre eine Reise ohne Teilnehmer. In diesem Sinne, au revoir und bis bald bei Kuga-Tours.
Ursel, Heiner und Jimmy