Die Nacht auf dem Col du Hundsruck war teilweise windig, entsprechend erwartete uns heute ein leicht frischer Morgen. Die Abfahrt vom Berg war, trotz kurvenreicher Strecke, gut zu fahren, da am Montagmorgen auch noch wenig Verkehr herrschte. Unten angekommen, gab es die ersten technischen Herausforderungen, die zur Sicherheit in der Werkstatt überprüft werden mussten, aber im Ergebnis glimpflich waren und die Reise ohne Einschränkungen fortgesetzt werden konnte. Auch ein defektes Ventil am Reifen beim Wohnmobil von Anke und Dieter führte zwar zu Druckverlust und am Reifen zu beginnenden Schäden, aber auch das wurde von der Werkstatt schnell und unkompliziert behoben. Somit konnten wir am Spätnachmittag alle unversehrt und voller Vorfreude auf die weitere Reisereise am Campingplatz begrüßen.
Die Fahrstrecke heute war zwar nicht lange von den zurückzulegenden Kilometern, hatte dafür aber viele Kurven zu bieten. Die Strecke führte uns überwiegend über den Vogesenkamm. Es war größtenteils die Route de Cretes mit ihren wunderbaren Eindrücken und immer wieder faszinierenden Ausblicken. Vor der Auffahrt gab es noch eine kleine Aufgabe für die Fahrzeuge über 3,5 t zu bewältigen, da die Baubehörde, abweichend zu unserer Navigation, eine Umleitung veranlasst hatte. Der eine oder andere hat trotzdem die kurze Route für die leichteren Fahrzeuge gewählt, andere haben, auch aufgrund von Polizeipräsenz, dann doch die ausgeschilderte Umleitung bevorzugt. Auf dem Weg hinauf gibt es ein französisches National-Monument mit Soldatenfriedhof, das den gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg gewidmet ist und einen Besuch lohnt. Der Hartmannswillerkopf war im Ersten Weltkrieg wegen seiner exponierten und strategisch günstigen Lage mit Ausblick in die elsässische und die Oberrhein-Ebene zwischen Deutschen und Franzosen erbittert umkämpft. Der Kampf um den Gipfel begann am 31. Dezember 1914. Die Deutschen besetzten die nordöstliche Flanke des Berges, die Franzosen lagen auf der anderen Seite. Die Bergkuppe wechselte in den vier Kriegsjahren viermal den Besitzer.
Im weiteren Verlauf, auf dieser landschaftlich ausgesprochen schönen Strecke in den Vogesen, haben sich unterwegs immer wieder Möglichkeiten zum Einkaufen (viel Käse aufgrund der Milchwirtschaft) auf Almen/Bauernhöfen, sogenannte Ferme, oder zum Einkehren in landestypisch einfachen, aber köstlich schmeckenden Gaststätten angeboten. In der Natur gab es viele Möglichkeiten, anzuhalten und Wanderungen zu unternehmen. Hierbei passierten wir auch den Le Grand Ballon, mit 1424 m Höhe der höchste Berg im Elsass. Die passierte. Passhöhe beträgt 1325 m, den Rest muss man zu Fuß bewältigen.
Im weiteren Verlauf gibt es nicht nur beeindruckende Weitblicke, sondern auch eine zum Teil raue Natur, wie man sie sonst auch in Schottland vermuten könnte. Dazu passend blies heute zum Teil ein kräftiger Wind, der diesen Eindruck noch wunderbar verstärkte. Bevor wir dann den Col de la Schlucht (1.139 m) erreichten, passierten wir noch ein Skigebiet. Auch Begegnungen mit verschiedensten landwirtschaftlichen Nutztieren hatten wir unterwegs, bevor wir dann wieder im Tal, unseren großzügigen und grünen Campingplatz erreichten.
Hier konnte sich jeder Gast, je nach Fahrzeuggröße und Vorliebe, seinen Platz aussuchen. Abschließend gab es am frühen Abend noch die obligatorische Fahrtags-Besprechung, bevor sich dann die meisten zum Abendessen in ihr Wohnmobil zurückgezogen haben. Auch die Gelegenheit zu einem gemütlichen Spaziergang wurde genutzt, oder nach dem Essen wurde sich in der Gruppe nochmals zum spontanen Umtrunk getroffen, um den ereignisreichen Tag Revue passieren zu lassen.