Vom mondänen Badeort Sopot aus fahren wir mit dem Bus in die ehemalige Hansestadt Danzig (525.000 EW). Heute wird die Geschichte des letzten Jahrhunderts wieder lebendig. Erste Station ist die 1350 erbaute Kathedrale Oliwska/Oliwa (Dreifaltigkeitskirche), ein ehemaliges Zisterzienserkloster, mit den beiden hohen Türmen. Schmuckstück ist der Chorraum und die Orgel mit fast 8000 Pfeifen und beweglichen Figuren. Wir lauschen dem kleinen Orgelkonzert.
Dann geht es Richtung Altstadt, an den zwölfstöckigen Wellenhäusern vorbei, die günstigen Wohnraum bieten und mittlerweile wieder gut hergerichtet sind.
Auf dem Weg dorthin schauen wir hinüber zur geschichtsträchtigen Halbinsel Westerplatte mit dem großen Denkmal. Hier begann der II. Weltkrieg. Ein Teil der Halbinsel wird noch heute militärisch genutzt.
Wir kommen an der Leninwerft vorbei, direkt am Gebäude, in dem Lech Walesa als Elektriker gearbeitet hat. 1980 traten 17.000 Werftarbeiter 17 Tage in den Streik. Es war die Geburtsstunde der unabhängigen Gewerkschaft „Solidarnosc“.
Wir passieren das moderne Fußballstadion im Bernstein-Look und den alten Bahnhof.
90 % der Altstadt wurden im II. Weltkrieg zerstört. Wer die Altstadt vor ca. 30 Jahren schon mal besucht hat, wird sie heute kaum wieder erkennen. Mittlerweile ist daraus ein Schmuckstück ersten Ranges entstanden. Kaum eine Hausfassade, vor der man nicht länger verweilen möchte. An einigen Stellen fühlt man sich in „Die Blechtrommel“ von Günter Grass, der hier geboren ist, versetzt.
Es ist viel los in der Stadt, denn heute wird der bekannte Dominikanermarkt feierlich eröffnet. In der Altstadt sind hunderte Stände mit allerlei regionalen Spezialitäten aufgebaut. Wir beginnen unseren Rundgang durch die Altstadt und sind von der Schönheit der restaurierten Gebäude beeindruckt. Um uns während der Führung nicht zu verlieren, ändern wir spontan unsere Route, um die Menschenmassen zu umgehen.
Marienkirche
Joppengasse
Großes Zeughaus
Goldenes Tor
Rechtsstädtisches Rathaus
… vom Turm aus hat man einen tollen Blick auf die Altstadt
Lange Gasse
Frauengasse mit den sogenannten Beischlägen
Artushof mit Neptunbrunnen
und viele weitere schöne Gebäude
Zum gemeinsamen vorzüglichen Mittagessen besuchen wir ein uriges Lokal in der Altstadt, in dem auch Günter Grass öfter zu Gast war.
So gestärkt, kann jeder die Stadt noch auf eigene Faust erkunden. So lohnt sich z. B. der Besuch der Brigittenkirche mit ihrem Altar aus Bernstein. Die Kirche hatte während der „Solidarnosc“ – Bewegung eine wichtige Rolle gespielt.
Mit vielen neuen Eindrücken werden wir zurück zum Campingplatz gebracht und können noch die letzten Sonnenstrahlen genießen.