
Heute stand ein spannender Ausflug auf dem Programm. In der Camargue heißen die traditionellen Stierzüchter Manadiers, die in Manades halbwilde Camargue-Stiere (und oft auch Pferde) halten. Wir besuchten heute die Manade Arnaud, etwa 12 km von unserem Campingplatz entfernt. Stephanie Arnaud, eine Kölnerin, die es vor gut 20 Jahren in die Camargue verschlagen hat, führte uns in die Welt der Stierzüchter ein. Es gibt rund 180 Manadiers, rund 10.000 Stiere und rund 17.000 Camargue Pferde. Die Stierzüchter leben von der Zucht, dem Verkauf von Stierfleisch, welches sehr dunkel und sehr kräftig ist, dem Einsatz ihrer Stiere in der Course Camarguaise und den Führungen von interessierten Besuchern in der Camargue. Jährlich werden über 600 Course Camarguaise-Wettkämpfe organisiert – in der Camargue, dem Languedoc und der Provence. Die Course Camarguaise ist ein traditioneller, unblutiger Stierwettkampf aus der Camargue – sportlich, kultiviert und respektvoll gegenüber dem Tier. Sie ist tief in der provenzalischen Kultur verwurzelt und ein zentrales Element des Lebens in Südfrankreich. Bei der Course Camarguaise handelt es sich um einen Wettbewerb zwischen jungen Männern (den Raseteurs) und einem Camargue-Stier (Taureau). Ziel: Die Raseteurs versuchen, dem Stier kleine Trophäen (wie eine Cocarde) zwischen seinen Hörnern mit einem Haken (Crochet) abzunehmen, ohne ihn zu verletzen. Ganz wichtig ist der Unterschied zur Corrida! Der Stier wird nicht getötet! Er bleibt mehrmals im Jahr im Einsatz und wird bei Erfolg sogar berühmt (ähnlich wie ein Sportler). Rund 100 Stiere pro Jahr nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil. Preisgekrönte Stiere sind echte regionale Helden und werden oft 10–15 Jahre alt. Nach Ihrem Einsatz, so Madame Arnaud, bekommen sie ein Gnadenbrot und sehr erfolgreiche Stiere werden nach Ihrem Ableben, mit dem Blick zum Meer, aufrecht stehend beerdigt. Auch die Grabstätte wird zum Jahrestag bedacht. Ein leckeres 3-Gänge-Mittagsessen (Stierwurst und Pastete, Camargue-Reis und Stiergulsch, Apfeltarte) gab es dann zum Abschluss der Veranstaltung. Den Rest des Tages wurde relaxt, gebadet und gechillt.