Provence – Tag 12: Marseille

Heute stand die Bimmelbahn pünktlich um 8:45 vor dem Campingplatz, um uns zum Busbahnhof zu bringen. Und auch pünktlich um neun fuhr unser Bus für den Marseilleausflug vor. Wohltemperiert 🙂 ! Nach rund 40 Minuten stürzte sich der Fahrer in den Marseiller Verkehr. Einmal quer durch Marseille, entlang der Corniche J-F-Kennedy und dann hinauf auf den Hügel zu unserem ersten Ziel: Die Notre-Dame de la Garde. Sie ist das bekannteste Wahrzeichen von Marseille – eine prachtvolle Kirche hoch über der Stadt mit faszinierender Geschichte, beeindruckender Architektur und atemberaubender Aussicht. Unsere heutige Stadtführerin Lena erwartete uns. Bereits im 13. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine kleine Kapelle. 1853 wurde der Bau der heutigen Basilika im neonyzanzinischen Stil mit vielen Mosaiken begonnen. Jahrhundertelang diente sie als Schutzsymbol für Seeleute und Fischer. So hängen in der Kirche hunderte von Modellen von Schiffen, Flugzeugen und Dankestafeln als Zeichen überstandener Gefahren. Auf dem Glockenturm steht eine 11m hohe vergoldete Bronzestatue der Madonna mit Kind. Im Innenbereich ist italienischer Marmor verarbeitet, viele aufwendige Mosaiken und vergoldete Gewölbe sind zu sehen.


Das nächste Ziel in Marseille war das Palais Longchamp in Marseille – oft irreführend „Château Longchamp“ genannt – ist kein Schloss, sondern ein prächtiges Historismus-Monument, das 1869 eröffnet wurde, erläuterte uns Lena. Es erinnert an den Bau des Canal de la Durance, durch den Marseille seine Trinkwasserversorgung gesichert hat. Entworfen von Henri-Jacques Espérandieu, derselbe Architekt wie Notre-Dame de la Garde. Es ist eine pompöse Wasseranlage mit Wasserfällen und Brunnen, allegorische Figuren (Durance, Fruchtbarkeit, Camargue-Stiere).


Die Cathédrale de la Major (vollständig: Cathédrale Sainte-Marie-Majeure de Marseille) ist eine der beeindruckendsten Kirchen Frankreichs – riesig, prachtvoll und einzigartig im Baustil war unser nächstes Ziel. Es ist die einzige große Kathedrale Frankreichs, die im 19. Jahrhundert neu gebaut wurde. Lena erklärte uns den orientalischer Einfluss: Sie erinnert an byzantinische Kirchen (z. B. Hagia Sophia), durch grün-weiße Marmorstreifen, große Kuppeln, orientalische Bögen. Innenraum: Monumental, reich mit Mosaiken, Marmorsäulen und kunstvollen Decken gestaltet und sie ist groß wie der Petersdom in Rom – 12.000 m² Grundfläche!

Von da aus führte uns Lena direkt in das Viertel „Le Panier“. Le Panier ist das älteste, authentischste und charmanteste Viertel Marseilles – ein echtes Highlight für alle, die Geschichte, Street-Art und mediterranes Flair mögen. Es liegt direkt oberhalb des alten Hafens. Gegründet wurde es bereits 600 v.Chr., durch griechische Siedler. Enge Gassen, bunte Fassaden, Handwerksläden und Künstlerateliers prägen das Viertel.


Bei der letzten Station besuchten wir den alten Hafen von Marseille. Tausende Boote liegen mitten in der Stadt, gesäumt von prächtigen Häusern und zuletzt stehen wir unter einer riesigen, spiegelnden Überdachung (Sonnendach) über dem Vieux-Port – entworfen von Norman Foster & Partners und dem Landschaftsarchitekten Michel Desvigne im Rahmen von Marseille-Provence 2013. Mit den Maßen 22 × 48 m, Höhe ≈ 6 m über dem Boden aus ca. 120 polierten Edelstahlplatten, die eine spiegelnde Decke bilden, ist es eine der größten Spiegelflächen in Europa. Die Konstruktion dient als Beschattung, städtisches Kunstobjekt und beliebter Fotospot mit kreativen Spiegelreflexionen von Meer, Himmel und Menschen. Besucher stehen oft darunter und genießen den Blick nach oben: „eine einfache, funkelnde, praktische und attraktive Struktur“. Das war Marseille und wir gehen zum Bus, der uns in gut einer Stunde wieder zum Camp zurückbringt. Ein schöner Tag geht dann zu Ende.