Masuren II – Tag 9: Fahrt von den Masuren nach Malbork (zu Deutsch Marienburg) ins Pommerland

Eine relativ kurze Strecke, die uns über das Land führte. Schnellstraße, Autobahn und Landstraße – heute kam alles vor. Ein wichtiger Besuchspunkt war das Schiffshebewerk am Oberländischen Kanal, der auf Polnisch Kanał Elbląski (Elbląg-Kanal) heißt. Er ist berühmt wegen seiner geneigten Ebenen/Rollberge (schiefe Ebenen), die Boote über Landstrecken auf Schienenwagen transportieren – eine sehr ungewöhnliche Bauweise, da man so große Höhendifferenzen ohne viele Schleusen überwindet. Die schiefen Ebenen sind trocken („dry inclines“): Das Boot wird über eine Lore entnommen, auf die Schienen gesetzt, und dann über die geneigte Ebene bewegt. Es gibt fünf solcher Ebenen auf dem Kanal: bei Buczyniec (Buchwalde), Kąty (Kanthen), Oleśnica / Schönfeld, Jelenie / Hirschfeld, und Całuny / Neu Kußfeld. Wir besuchten heute den Kanal bei Buczyniec (Buchwalde). Es ist der größte Rollberg am Oberländischen Kanal (Kanał Elbląski). Dort wird eine Höhendifferenz von rund 20,5 Metern überwunden. Ein tolles Schauspiel. Sehr interessant ist auch der Antrieb, der die Schiffe über die Rollberge zieht. Joachim hat diesen (welch Wunder, als leidenschaftlicher Maschinenbauer) unter die Lupe genommen und dokumentiert.

Dann ging es weiter zur Marienburg. Wir richteten uns auf dem Campingplatz ein und viele relaxten in der traumhaften Sonne. Heute gab es wieder nur blauen Himmel. Sonne wie im Hochsommer, aber Temperaturen wie im Herbst. Das Abendessen nahmen wir im Restaurant der Marienburg ein. Das Restaurant ist in den gotischen Kellerräumen/Kellergewölben der Burg gelegen. Man sitzt in historisch mittelalterlicher Atmosphäre mit Steingewölben, manchmal mit Kamin oder ähnlichen Elementen. Nach einem Spaziergang an der Nogat, einem Nebenfluss der Weichsel, entlang erreichten wir unser Restaurant im Keller der Marienburg. Sehr rustikal, mit sicher fast 10 cm dicken Tischen, die schon hunderte von Jahren sein könnten, speisten wir ein zum Ambiente passendes Gericht. Es gab eine kräftige Suppe, einen Braten mit Klößen, rote Bete und Graupen. Zum Nachtisch ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Dann machten wir uns auf den Rückweg, nicht ohne noch einen Blick auf die beleuchtete Marienburg zu werfen. Alle sind gespannt auf die Ausführungen des „Burgführers“ über die größte Backsteinburg der Welt, der uns morgen um 10 Uhr dort erwartet.