
Am vorletzten Tag unserer Frankreich-Reise ging es früh los. Um 8.00 Uhr holte uns der Bus am Campingplatz ab und wir fuhren bei bewölktem Himmel nach Dijon. Dort trafen wir uns mit Silvan, unserem heutigen Stadtguide. Wir begangen unseren Rundgang durch eine sehr schöne Stadt, bei der man das Gefühl hatte, die Zeit sei im vorigen Jahrhundert stehen geblieben. Silvan erläuterte uns, mit einem leichten französischen Akzent sein Dijon. Die Ursprünge reichen bis in die römische Zeit zurück, als die Siedlung Divio an der Via Agrippa (der Römerstraße von Lyon nach Boulogne-sur-Mer) entstand. Im frühen Mittelalter entwickelte sich Dijon zu einer wichtigen Siedlung im Herzogtum Burgund und ab dem 11. Jahrhundert war Dijon die Hauptstadt der Herzöge von Burgund, die über ein mächtiges und kulturell bedeutendes Fürstentum herrschten. Die Blütezeit war vom 14. bis 15. Jahrhundert unter den berühmten Herzögen Philipp der Kühne, Johann Ohnefurcht, Philipp der Gute und Karl der Kühne. Dijon wurde ein kulturelles Zentrum mit Verbindungen zu den Niederlanden, Flandern und Italien. Nach dem Tod Karls des Kühnen (1477) fiel Burgund an die französische Krone. Dijon blieb wichtig als Verwaltung und Gerichtsstand (Parlament der Bourgogne) und war eine repräsentative Stadt. Palais und Barockgebäude entstanden und 1722 wurde die Akademie der Wissenschaften, Künste und Literatur von Dijon gegründet. Während der französischen Revolution 1789-1799 spielte die Stadt zwar keine zentrale, aber dennoch bedeutende regionale Rolle als Hauptstadt der historischen Provinz Burgund. Nach der Revolution wurde Dijon, Hauptstadt des neuen Departements Cote d‘Or, das im Zuge der Revolution anstelle der alten Provinzen geschaffen wurde. Viele kirchliche Besitztümer wurden ereignet und versteigert. Die Abtei Sankt Benigne wurde aufgelöst und später in eine Kathedrale umgewandelt. Dijon blieb ein wichtiges Verwaltungszentrum in Frankreich, wurde im 19. Jahrhundert modernisiert und ist heute die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté. Berühmt ist die Stadt auch für ihren Senf (moutarde de Dijon, was allerdings nur ein Rezept ist), den Weinhandel und ihre gut erhaltene Altstadt. U.a. Mit dem Palais des Ducs et des États de Bourgogne, dem ehemaligen Sitz der Herzöge von Burgund und dem Musée des Beaux-Arts mit einer bedeutenden Kunstsammlung, darunter Grabmäler der Herzöge. Dieses Museum wurde komplett für 60 Millionen Euro renoviert und neu gestaltet. Es befindet sich im Herzogspalast von Dijon, mitten in der Altstadt. Es ist eines der ältesten und bedeutendsten Kunstmuseen Frankreichs, mit einer besonders engen Verbindung zur Geschichte, Burgund und der Stadt Dijon selbst. Im Museum selbst kann man Grabmäler der Herzöge von Burgund, Philipp, der Kühne und Johann, ohne Furcht mit den berühmten weinenden Mönchsfiguren finden. Meisterwerke der burgundischen Skulptur von Klaus Schluter sind auch zu sehen. Ein Teil der Ausstellung befasst sich mit europäischer Malerei aus der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert und auch die französische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, sowie zeitgenössische Kunst sind zu sehen. Das besondere ist, dass das Museum kostenlos besucht werden kann. Am Ende des Rundgangs durch das Museum verabschiedete sich unser Reise-Guide und wir machten uns auf den Weg, die Stadt bei perfektem Sonnenschein noch mal persönlich zu entdecken. Das ganze Stadtbild ist außerordentlich, man fühlt sich in die frühere Zeit in Dijon versetzt zu sein. Überall sind Häuser mit wunderbaren Renaissance-Fassaden zu bestaunen. Die alte Markthalle wurde auch erhalten. Erbauer war Gustav Eiffel, ein Sohn der Stadt Dijon. Zu Mittag hatte uns KUGA eingeladen und wir genossen ein Menü in einem gehobenen Restaurant. Mit dem Bus fuhren wir dann anschließend zu unserem zweiten Ziel, einem Hersteller der berühmten Creme de Cassis. Hier erfuhren wir, wie dieses berühmte Getränk, welches insbesondere in der Region Burgund rund um Dijon hergestellt wird, entsteht. Reife schwarze Johannisbeeren, vorzugsweise der Sorte Noir de Bourgogne, werden entstielt, aber nicht gepresst. Die Johannisbeeren werden in Alkohol 96 % eingelegt. Diese Mischung bleibt mehrere Wochen stehen, damit der Alkohol das Aroma, die Farbe und die Inhaltsstoffe der Beeren aufnehmen kann. Dieser Vorgang wird als Mazeration bezeichnet. Anschließend wird die Flüssigkeit abgepresst und gefiltert. Als Nächstes wird Zucker hinzugefügt, damit die Creme de Cassis einen Zuckergehalt von mindestens 400 g Zucker pro Liter, laut französischem Gesetz, hat. Es entsteht ein süßer, dickflüssiger Likör, der sehr gut schmeckt. Hergestellt werden in diesem Unternehmen neben dem Creme de Cassis, auch verschiedene andere Spirituosen aus diesem Produkt sowie Sirup und auch Gelee und Marmeladen. Eine Mitarbeiterin führte uns durch die Produktionshallen und erläuterte uns die einzelnen Schritte. Anschließend hatten wir die Möglichkeit, auch verschiedene Arten der Cassis Zubereitung zu verkosten, ob gemischt in Wein oder Bier oder auch als Sirup. Es ist eine wirklich leckere Angelegenheit. Damit ging ein weiterer spannender Tag auf der Frankreich-Tour zu Ende.