
Wer möchte, kann heute die sogenannte „Große Burgenrundfahrt“ mit dem eigenen Wohnmobil unternehmen. Gestern wurden von der Reiseleitung alle Optionen vorgestellt, aus denen sich alle Reiseteilnehmer ihr persönliches Tagesprogramm zusammenstellen können. Das Wetter könnte nicht besser sein: Sonnenschein und hohe Temperaturen. Erster Abstecher ist das Valle de los Caidos / das Tal von im spanischen Bürgerkrieg gefallenen 34.000 Kämpfern. Es ist ein riesiges in den Fels gehauenes Mausoleum, das ursprünglich Franco für sich und seine Getreuen von Zwangsarbeitern errichten ließ. Beeindruckend ist das 152 m hohe und 46 m breite Kreuz aus Granitblöcken (angeblich dem höchsten freistehenden Kreuz der Welt).
Die weitere Strecke führt uns Richtung Norden, zuerst in den Nationalpark Sierra de Guadarrama. Auf gut ausgebauter Straße geht es auf Steigungen von bis zu 9% hoch auf 1.868 m ü.M. zur Puerto de Navacerrada. Weiter gehts es ins kleine Städtchen San Ildefonso am Fuße der gewaltigen Peñalara. Sehenswert ist das im Jahr 1739 von Philipp V. fertiggestellte Schloß, welches an Versailles erinnern soll. In der prachtvollen Gartenanlage werden an bestimmten Tagen im Sommer grandiose Wasserspiele angestellt.
Das Highlight des heutigen Tages ist die Besichtigung von Segovia (UNESCO-Weltkulturerbe), früher bevorzugte Residenz der kastilischen Könige. Wir parken etwas außerhalb des Zentrums bei der alten Stierkampfarena, wo auch das Aquädukt beginnt. Erst gleicht es einer Stadtmauer und ist daher nicht gleich zu erkennen. Im weiteren Verlauf sehen wir die beginnenden Rundbögen, die immer höher und höher angeordnet sind. Insgesamt sind es 166 Rundbögen aus Granit mit einer Höhe von 7 bis 28 m. Das Aquädukt aus dem 1. Jhd. n. Chr. ist mit einer Gesamtlänge von 728 m das größte erhaltene römische Bauwerk in Spanien.
Entlang der schönen Einkaufsstraße Calle Juan Bravo geht es hoch zum Plaza Mayor, dem Marktplatz mit dem Rathaus. Dort empfängt uns die im Jahr 1593 fertiggestellte mächtige Kathedrale, gebaut aus gelbem Sandstein und reichlich verziert.
An der Spitze des großen Felsplateaus, steht die mächtige Burganlage, der Alcázar aus dem 13. Jhd..
Segovia bietet noch etwas Einmaliges, was es nur hier gibt: Die Cochinillos, das ist bei uns bekannt als Spanferkel. Es ist ein Milchferkel, gebraten, mit knuspriger Kruste und einem sehr zarten Fleisch, welches vor dem Servieren von den Kellnern mit einem Porzellanteller portioniert wird. Das müssen wir natürlich kosten: Vorzüglich!
Wer möchte, kann noch eine Burgenrundfahrt mit ca. 90 km anschließen und u.a. die teilweise schon im Verfall befindlichen Burgen in Turégano und Pedraza besichtigen.
Zurück am Campingplatz wird noch gemeinsam ein defektes Abblendlicht repariert, bevor sich jeder entspannt, denn es war ein interessanter, aber doch anstrengender Tag.