
Nach einer stürmischen Nacht hatten wir bereits vor der Abholung durch den Bus gute Nachrichten: Es gab keine Schäden an unseren Fahrzeugen, es war regenfrei am Morgen und das Unimog-Gespann wird bald wieder zu uns stoßen. So konnte der Tag beginnen – der am Ende noch anders endete als vermutet. Doch zunächst der Reihe nach: Unsere Stadtführerin Ulrika hatte eine sehr unterhaltsame Art, uns mit ihren Ausführungen zu Kalmar und der Geschichte der Stadt zu begeistern. Nach dem ersten Stopp unter der Öland Brücke sind wir zunächst das Schloss Kalmar angefahren, wo wir gleich Zeuge wurden von Gästen einer Taufe im Schloss, welche fast alle in landestypischer Tracht kamen. Die sehr schön gelegene Anlage wusste zu gefallen und hatte in der historischen Vergangenheit der Stadt eine herausragende Bedeutung. Kalmar, eine der ältesten Städte Schwedens, war nicht nur immer wieder Schauplatz im schwedisch-dänischen Konflikt und Krieg, sondern auch der Geburtsort der Kalmarer Union. Selbst die Hanse hatte an diesem, auch für den Handel bedeutsamen Ort, eine Niederlassung. Früher war die Umgebung des Schlosses (das heutige Stadtviertel Gamla Staden) der ursprüngliche Ort der Stadt Kalmar. Im Jahr 1640 beschloss jedoch der schwedische Reichsrat, aus Gründen der Sicherheit für die Bürger, diese zu verlegen auf die Insel Kvarnholmen und mit einer beeindruckenden Befestigung zu umgeben.
Im Anschluss besichtigten wir diese sogenannte Neustadt. An dieser neuen Stelle errichtete man auf Befehl des Königs Wälle und Bastionen, innerhalb der Stadtmauern entstand ein rechtwinkliges Straßennetz rund um die Provinzverwaltung und die Kirche. Die Hauptstraße Storgatan verlief entlang der Längsachse des Stadtgrundrisses und über die beiden größeren Plätze Stortorget (Großer Markt) und Larmtorget. Ulrika wusste uns mit vielen Details und Hinweisen die Zeit kurzweilig erscheinen zu lassen, gab Tipps für Restaurants oder Fika und konnte uns bei der Besichtigung des Doms auch zu einigen sozialen Themen und Problemen sensibilisieren. Um die Mittagszeit verabschiedeten wir uns von der geführten Tour durch die Stadt, nachdem wir auch noch den berühmten Vasabrunnen und die Festungsmauern besichtigt hatten. Die anschließende Zeit zur freien Verfügung in Kalmar wurde für gemütliches Bummeln und Shoppen, aber überwiegend auch zum Mittagessen genutzt. Bei Ankunft auf dem Campingplatz waren dann auch Gitta und Josef wieder bei uns. Nach einer kurzen Pause haben wir unsere Besprechung für den Öland Ausflug durchgeführt und weil wir schon so nett in der Sonne zusammen saßen, hat man sich gleich entschlossen, ein Reste-Essen zu machen – was am Ende doch wieder eine Campertafel war und bis in den Abend hinein ging. Das schöne Wetter und die gute Stimmung sowie der gute Wein, das ein oder andere Schnapserl waren dann doch zu verlockend.