
Nach einer ruhigen und kalten Nacht starten wir unsere Wohnmobile und überqueren den 1.250 m hohen Gebirgspass in den Ostkarpaten. Nach der Bergabfahrt sind wir im Szeklerland, im Süd-Osten von Siebenbürgen mit der Ortschaft Niklasmarkt. Immer wieder findet sich Schönes am Wegesrand.
Hier hat sich seit dem 10. Jhd. mit den Szeklern eine alte ungarische Volksgruppe erhalten, die ursprünglich aus Asien stammt, und sogar während der Zeit des Kommunismus ihre Autonomie behalten konnte. Die fruchtbare Ebene ist stark landwirtschaftlich geprägt. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und bietet immer wieder Interessantes am Wegesrand. Am Horizont haben wir den Blick auf die Südkarpaten mit ihren über 2.500 m hohen Berggipfeln. Weiter südlich, kurz vor Brasov/Kronstadt erreichen wir das Burzenland, welches, 1211 vom ungarischen König, dem Deutschen Ritterorden überlassen wurde. Dieser Orden siedelte dort die Siebenbürgener Sachsen an, die aus dem Rhein- und Moseltal stammten. Zur Sicherung ihres Hab und Guts gegen Eindringlinge aus dem Osten erbauten diese nach und nach wehrhafte Kirchenburgen. Davon gibt es sehr viele hier in der Region. Als Erstes erreichen wir die größte und älteste Kirchenburg Siebenbürgens: die Kirchburg Prejmer/Tartlau. Mit dem Bau wurde bereits 1218 begonnen. Diese Kirchenburg wurde aufgrund ihrer Wehrhaftigkeit nie erobert und konnte sich über die Jahrhunderte erhalten. Sie ist UNESCO-Weltkulturerbe. Wir parken unsere Wohnmobile kurz vor der Kirchenburg und besichtigen diese.
Ein paar Kilometer weiter erreichen wir die schönste Kirchenburg in Harman/Honigberg. Deren Anfänge gehen zurück auf die Jahre zwischen 1211 und 1225. Wir können direkt an der Kirchenburg parken. Dan und Isa haben sich die Verwaltung der Kirchenburg zur Lebensaufgabe gemacht und sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Sehr anschaulich erklärt uns Dan, wie man vor Jahrhunderten hier gelebt und gewohnt hat. Auch diese wehrhafte Kirchenburg konnte nie von Feinden eingenommen werden. Bemerkenswert ist, dass der sonntägliche Gottesdienst immer noch in deutscher Sprache gehalten wird!
Wir fahren über Brasov, welches wir morgen im Rahmen einer Bustour besichtigen, weiter nach Bran. Auf dem dortigen Campingplatz „Heaven“ fühlen wir uns auch wie im Himmel. In der warmen Nachmittagssonne sitzen wir noch in zwei großen Runden zusammen und tauschen das Erlebte aus. Nach Sonnenuntergang geht die Temperatur schnell in den einstelligen Bereich, was für uns bedeutet: Ab in die warmen Wohnmobile!