Nach dem Frühstück holt uns Salvatore mit dem Bus vom Campingplatz ab. Wir fahren heute in den Nord-Westen der Insel. Ziel ist der Nationalpark Asinara, die siebtgrößte Insel Italiens, die Sardinien vorgelagert ist und von 1885 bis 1999 als Gefängnisinsel genutzt wurde.
Doch bevor wir von Stintino aus mit dem Boot auf die Insel übersetzen können, gilt es noch eine große Hürde zu überwinden. Die Gesellschaft, die sowohl für die Schifffahrt als auch für die Inselexkursionen, zuständig ist, behauptet keine Reservierung für unsere Gruppe zu haben. Das ist natürlich nicht zutreffend, aber es ist Sonntag, es gibt viele Touristen, das Schiff ist voll besetzt und bis zur Abfahrt bleibt nicht mehr viel Zeit. Mit viel Überzeugungskraft und Verhandlungsgeschick gelingt es uns doch noch auf’s Schiff zu kommen. Während der Überfahrt stellen wir mit Hilfe der Besatzung eine Inselexkursion, speziell für uns, zusammen. Diese Inselerkundung hat so noch nie stattgefunden und ist exklusiv für die Kuga-Gruppe. Während alle Passagiere auf Asinara bei Fornelli aussteigen müssen, bleiben wir an Bord und haben das Schiff für uns. Es bringt uns nach einer Stunde Fahrt zum Hafen in Cala Reale. Dort thront am Hafen ein älterer Königspalast, der nur von außen besichtigt werden kann. Unser Bähnchen wartet bereits und bringt uns nach weiteren 45 Minuten nach Cala d’Oliva. Dort hat unser Reiseleiter für uns spontan ein Mittagessen organisiert: Pasta mit köstlicher sugo di pomodoro und Rotwein. Danach gibt es Kaffee, Cappuccino, Espresso und so weiter… Gut gestärkt erkunden wir den kleinen Ort, der als zentraler Sitz der ehemaligen Gefängniskolonie traurige Bekanntheit erlangt hat. Das Gefängnismuseum gibt einen Eindruck über das Alltagsleben der Gefangenen.
In den Blick der Öffentlichkeit geriet die Insel, als 1985 die im Jahr 1992 ermordeten Mafiajäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino mit Ihren Familien und Mitarbeitern in der Fremdenherberge des Hochsicherheitsgefängnisses auf der Insel Asinara wohnten, um den größten Mafiaprozeß vorbereiten zu können. So wurden ab 1986 zirka 300 Mafiosi verurteilt und die gefährlichsten Verbrecher auf Asinara bis zur Auflösung des Gefängnisses im Jahr 1997 gefangen gehalten. Man kann das Wohnhaus von Falcone und Borsellino sowie die übrigen Gefängnisse nur von außen besichtigen. Die alten Gefängnisbauten und der kleine Friedhof sind dem Verfall preisgegeben. Obwohl diese düstere Zeit schon lange zurückliegt, überkommt jedem Besucher noch ein gruseliger Schauder, wenn er die verfallenen Gebäude sieht.
Auf dem Rückweg mit dem Bähnchen sehen wir auch die bekannten weißen Esel. Einige sind so nah an der Straße, daß man sie fast streicheln könnte. Nach genussvoller Bootsfahrt fahren wir von Stintino an den Strand La Saline, der heute am Sonntag sehr gut besucht ist. Aufgrund von vielem Seegras ist das Meer zur Zeit nicht besonders einladend.
Weiter geht es an das Cap Falcone. Dort besuchen wir das hervorragende Fischrestaurant und genießen ein Menü mit mehreren Gängen aus allem, was das Meer hervorbringt. Nach dem fast zu üppigen Mal sind wir uns alle einig: Das war das beste Fischmenü, welches wir auf unserer Reise gegessen haben und dazu den geniale Blick aufs Cap Falcone in der Abendsonne – einfach traumhaft! Insgesamt wieder ein sehr gelungener Tag!