Rumänien-Bulgarien – Tag 3: Gilau – Sucevita

Bis 9 Uhr haben alle den Campingplatz verlassen. Heute liegt ein interessanter Fahrtag vor uns. Bei Cluj-Napoca biegen wir in nördliche Richtung ab. Wir passieren Gherla, eine alte Armenierstadt aus dem Jahr 1711. Die fleißigen armenischen Händler und geschickten Handwerker wurden so reich, daß sie Kaiser Franz I. Geld leihen konnten. Aus dieser Zeit stammt auch noch ein echter Rubens, der den Altar der Dreifaltigkeitskirche schmückt. Im Ortszentrum befinden noch einige alte schöne barocke armenische Handelshäuser. Immer wieder begegnen uns Pferdefuhrwerke.


Danach erreichen wir Bistritz oder Bistrita (80.000 EW), die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Wir sind jetzt im Nösnerland, die historische Bezeichnung für diese Region. Die Stadt Bistritz hat ein schönes altes Zentrum u.a. mit dem Hotel Goldene Krone (Roman: Graf Dracula). Die Stadt wurde im 12. Jhd. von Siebenbürgener Sachsen gegründet und kam aufgrund der Silber- und Goldbergwerke schnell zu Reichtum und Wohlstand. Davon zeugen noch einige alte Handelshäuser im Stadtzentrum. Besonders schön sind die vielen rumänisch-orthodoxen Kirchen. Die Vorgärten der Häuser sind sehr gepflegt mit üppigem Blumenschmuck. Überhaupt macht das Land einen sehr sauberen Eindruck!


Nach Bistrita beginnen die Ostkarpaten, höchste Erhebung 2.308 m. Wir gelangen in die Region Bukovina und folgen dem Pasul Tihuta (ungarisch: Borgo-Pass) vielen aus dem bekannten Roman „Graf Dracula“ bekannt. Oben am Pass bei ca. 1.200 m angekommen, machen wir eine Pause am Dracula-Hotel. Auf dem Vorplatz ist dem Romanautor Bram Stoker ein Denkmal gewidmet.


Von hier aus blicken wir auf das Nonnenkloster Piatra Fantanele, welches genau an dem Ort erbaut wurde, wo einst die älteste orthodoxe Kirche im Nordwesten Siebenbürgens stand. Von weitem sieht man schon das im Jahr 2010 errichtete und nachts beleuchtete 31 m hohe Metallkreuz.


Hier und bei der weiteren Fahrt über den Pass genießen wir einen grandiosen Ausblick auf das dünn besiedelte waldreiche Transsilvanien, wo unter anderem auch noch Braunbären heimisch sind. Jetzt wissen wir, warum die Ostkarpaten auch als Waldkarpaten bezeichnet werden.


Mitten in den Karpaten passieren wir den Bad- und Luftkurort Vatra Dornei, was übersetzt heißt Dorinas Herz. Einige alte Gebäude erinnern noch vage daran, als die vornehme Gesellschaft der Habsburger Monarchie bei den hiesigen Mineralwasserquellen zur Kur ging. Wir zweigen auf eine kleine Gebirgsstraße ab und fahren in Serpentinen zum 1.109 m hohen Ciumarna-Pass. Oben sehen wir eine meterhohe Skulptur in Form einer Hand. Dieses Denkmal aus den 1950er Jahren ist den Helden des Straßenbaus gewidmet. Und fürwahr: die Straßen hier in Rumänien sind wirklich in sehr gutem Zustand! Da wurde in den letzten Jahren viel geleistet!


Von hier aus ist es ein Katzensprung zu unserem Campingplatz in der Region der Moldauklöster, die wir morgen besichtigen wollen. Wir befinden uns nun am nördlichsten Punkt unserer Reise und sind von der Grenze zur Ukraine nur noch ca. 20 km entfernt.