
Unser heutiger Busausflug führt uns in die nähere Umgebung, zuerst nach Gammelstad, was sinngemäß heißt: alte Stadt, also das alte Luleå. Durch die seit Ende der letzten Eiszeit stattfindende Landhebung von 1 cm pro Jahr, hat sich das Meer von der Stadt entfernt, sodass diese um das Jahr 1649 direkt an der Ostsee neu aufgebaut wurde.
Gammelstad ist die größte Kirchenstadt Schwedens mit 404 Häuschen (UNESCO-Weltkulturerbe). Darin lebten von Freitag bis Sonntag die Kirchgänger, die lange Anreisen auf sich nehmen mussten. Es wurden Neuigkeiten ausgetauscht, Handel getrieben und Ehen geschlossen, bevor man auf seinen weit entfernten einsamen Bauernhof zurückkehrte.
Der wertvolle „Antwerpener Altar“ in der Kirche (fertiggestellt 1492), angefertigt im Jahr 1520 in Antwerpen, zeugt vom früheren Reichtum der Stadt, die nach ganz Europa und nach Russland gute Handelsbeziehungen hatte.
Weiter geht es nach Luleå, mit über 70.000 Einwohnern die Hauptstadt der Region Norrbotten. Diese Region umfasst 1⁄4 der Fläche Schwedens, hat aber nur 250.000 Einwohner. Im Südhafen liegen derzeit zwei große Eisbrecher vor Anker, da die nördliche Ostsee im Winter aufgrund des niedrigen Salzgehaltes noch zufriert.
Neben der großen Universität (17.000 Studenten), mit Schwerpunkt auf den technischen Zweig, hat Luleå ein Stahlwerk, welches ab 2029 ohne fossile Energieträger auskommen will. Auch Scania ist hier noch vertreten. Kaum jemand weiß, dass hier der Server von Facebook in Europa steht. Drei große Hallen – streng bewacht, versteht sich – und von außen kaum zu erkennen, bis auf die riesigen Trafostationen und ein unscheinbares Schild. Die Standortvorteile sind die günstige Energie, die aus Wasserkraftwerken gewonnen wird und das kalte Klima, welches die Kühlung unterstützt.
Die gepflegte Innenstadt bietet neben dem Dom…
… nurmehr neuere Bauten, da die alte Bausubstanz beim Stadtbrand 1887 zerstört wurde.
Wir fahren am alten Nord- und neuen Südhafen vorbei, mit Fotostopp.
Wir nutzen die Freizeit zu einem Bummel durch die Stadt und den heute aufgebauten Marktständen, die auch regionale Produkte anbieten.
Der Regen hat sich im Laufe des Tages zwar gelegt, doch es bleibt bewölkt und mit 14 Grad auch noch recht frisch, sodass wir nach der kurzen Besprechung unsere warmen Wohnmobile vorziehen.