Sardinien II -Tag 4: Porto San Paolo – Cala Gonone

Heute beginnen wir, die Insel mit unseren eigenen Fahrzeugen zu erkunden und kennenzulernen. Es hat zwar über Nacht weiter geregnet, aber der Untergrund ist fest, sodass jeder den Platz ohne Probleme verlassen konnte. Im leichten Dauerregen fahren wir immer der Ostküste entlang in Richtung Süden. Unser erster Abstecher führt uns in das sardische Bilderbuchdorf Posada. Der Bergfried der Ruine des Castello della Fava aus dem 12. Jhd. grüßt uns schon von Weitem. In dem kleinen malerischen Dorf, das sich mit seinen engen Gassen an einen Berghang schmiegt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Den Bergfried erklimmt heute niemand, da der Regen die sonst so fantastische Aussicht über die weite Ebene bis zum Thyrrenischen Meer behindert und der Zugang ohnehin gesperrt ist.


Für die Natur ist der Regen natürlich gut. Die sonst obligatorischen Badestopps an den Stränden finden heute nicht statt. Die sonst überfüllten Parkplätze sind heute leer bzw. überschwemmt, denn das Meer ist sehr aufgewühlt mit hohen Wellen.

Kurz nach Orosei führt die Straße mitten durch einen gewaltigen Marmorsteinbruch. Hier werden seit etwa 1950 riesige Marmor- und Granitblöcke aus dem Fels gesägt. Das qualitativ hochwertige Gestein wird weltweit exportiert. Bei einem kurzen Stopp können wir einen Blick in den riesigen Abbau-Krater werfen. Allerdings stehen heute die Maschinen still – es ist Sonntag.


Offensichtlich hat es hier gerade stark geregnet; die Straße ist halbseitig überflutet und von den Seitenstraßen wurden Unmengen von Geröll und Kies auf die Fahrbahn gespült.


Fortan steigt die Straße leicht, aber beständig an. Wir erreichen die ersten Ausläufer des Supramonte mit seinen schroffen Kalkfelsen und tiefen Schluchten, Spalten und kilometerlangen weitverzweigten Höhlensystemen. Der nächste Abstecher führt zur Grotta di Ispinigoli, eine seit 1974 zugängliche Tropfsteinhöhle.


Auf dem Weg dorthin kommen wir immer wieder an Natursteinmauern vorbei, aus denen das Wasser nur so herausschießt. Unglaublich, was hier vor ein paar Stunden abgegangen sein muss!


Wir erreichen Dorgali und befinden uns jetzt in der Barbagia di Nuoro. Es ist das Land der Hirten, die in der Macchia ihre Schafe und Ziegen weiden. Nach kurzer Fahrstrecke führt uns ein Tunnel durch ein gewaltiges Kalksteinmassiv. An dessen Ende ist nur Nebel-Sicht ca. 50 m. Der sonst so fantastische Blick auf den Golf von Orosei offenbart sich uns erst, wenn wir in die tiefer gelegene Zone kommen. Serpentinenartig schlängelt sich die Straße hinunter zum Meer, zu unserem heutigen Tagesziel Cala Gonone, einer der beliebtesten Badeorte an Sardiniens Ostküste.

Am Abend wird das Wetter etwas versöhnlicher, sodass wir unsere Besprechung im Freien abhalten können, bis uns gegen 9 Uhr der einsetzende Nieselregen in die Wohnmobile zwingt.